01.06.2024
Die Einschätzung von Einsatzlagen ist für Leitstellen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zeitkritisch und organisationsübergreifend entscheidend, um Einsatzpersonal quantitativ und qualitativ lagegerecht einzusetzen. Da Drohnen ein ausgedehntes Gebiet in kurzer Zeit erfassen können, bergen sie hierfür großes Potential.
Aktuell werden Drohneneinsätze von jeder Dienststelle unabhängig durch extra geschulte Einsatzkräfte durchgeführt, die für die manuelle Bedienung der Drohne zusätzlich am Einsatzort benötigt werden. Die Nutzung hängt somit davon ab, ob die jeweilige Spezialkraft verfügbar ist und wie schnell diese am Einsatzort eintrifft. Bei gleichzeitigem Drohneneinsatz mehrerer Einheiten drohen Koordinationsprobleme. Die Kommunikation der eingesetzten Drohnensysteme ist gegenwärtig zudem lokal begrenzt und unzureichend gegenüber fremden Ein- und Zugriffen geschützt. Weiterhin fehlen Schnittstellen zu relevanten Drittsystemen (z.B. Flugsicherung).
Vision von DroneResponseNet
Ziel des Projektvorhabens DroneResponseNet ist ein Leitstellen-gestütztes Drohnensystem, das unter Einbezug des breitbandigen BOS-Digitalfunks der Zukunft technische und organisatorische Hindernisse beseitigt, die den organisationsübergreifenden Einsatz gegenwärtig stark limitieren. Im Rahmen von DroneResponseNet soll die Lösung dieser Probleme durch verteilte Hangar-Systeme mit voller Leitstellenintegration (Ende-zu-Ende-Lösung) zur automatisierten und organisationsübergreifenden Drohnenaufklärung untersucht werden. Ausgangspunkt sind vorhandene Lösungen der Projektpartner – das Leitstellenkommunikationslösung LifeX von Frequentis mit Modul für Risiko-minimierte Langstrecken-Flugplanung und das AutoDok-Drohnensystem vom Zentrum für Telematik für die autonome Vor-Ort-Erkundung und Erstellung eines 3D-Lagebilds. Diese Komponenten sollen unter Einbindung von BOS-Anwendern in ein Gesamtsystem integriert und weiterentwickelt werden.
Besonderes Augenmerk der Weiterentwicklung liegt auf der flexiblen, vertraulichen und robusten Datenkodierung und -übertragung zwischen Leitstelle, Hangar, Drohne und Ortskräften, wobei Vorverarbeitung, 5G-Kommunikation und WiFi-Kommunikation sinnvoll verknüpft werden sollen. Realisiert wird das einerseits über eine handelsübliche Drohne, die über Zusatzhardware, wie einen Board-Computer, Zusatz-Sensorik und Kommunikationsschnittstellen erweitert wird, und andererseits, über die Integration für Leitstellen am Boden. Der Drohnenhangar wird im Projekt virtuell als Kommunikations-Node simuliert, aber noch nicht real aufgebaut.
KoPa_45-Programm der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Juni 2024 – Nov. 2025
Peter Janotta (Zentrum für Telematik e. V.)
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